Mit viel Liebe in Görlitz

Ein grandioser Anlass führte uns als Familie nach Görlitz. Endlich! Nach acht Jahren, die Oli und ich nun zusammen sind, durfte ich die Stadt seiner Großeltern endlich auch mal kennenlernen, in der er viele schöne Wochen seiner Kindheit zugebracht hat.

Aber was sind schon acht Jahre? Denn Oma Edith und Opa Kurt, die wir nun in ihren eigenen vier Wänden einmal besuchen konnten, halten mit einer großen 60 dagegen. Eine Diamantene Hochzeit war der Anlass für unser familiäres Zusammenkommen. Wir trafen uns nach kurzer Fahrt alle zu einem kurzen Kaffeestop in Löbau und durften dann in der Görlitzer Altstadt die wunderbare Jugendherberge beziehen. Ein Familienappartement der Extraklasse mit allem drum und dran. Ein Schlafzimmer mit genialen Matratzen die zum Nachkaufen animieren, ein Kinderzimmer für vier und ein Bad mit Dusche ganz für uns allein. Der schöne große Balkon oder die kleine Sitzecke im Flur eigneten sich zu einem netten Abendplausch. Dies sollte nun für zwei Nächte unser Heim sein. Sehr gerne!

Wir machten uns kurz frisch und schmissen uns in Schale denn dann hieß es: „Ab zum Fest der Feste“! Ein kleine, übersichtliche aber herzlich familiäre Runde mit dem einen oder anderen neuen oder in die Jahre gekommenen Gesicht kam im Restaurant „Jonathan“ nur einen Eingang neben der Jugendherberge zusammen und freute sich auf einen gemeinsamen Abend.

Die Urenkelchen rundeten den Abend mit einstudierten Programmpunkten ab und das tolle mediterrane Buffet ließen sich alle herrlich schmecken. Hier und da ein Plausch, dort und da ein Späßchen.

Die Kinder waren bestens versorgt im angemieteten Spielzimmer der Jugendherberge. Ein Schlüssel dafür konnten wir für die nächsten Tage „Unseren“ nennen. Mit Eisenbahn, Küche, Maltafel, HABA-Spielen und Puppenzubehör war für jeden etwas dabei. Da das Babyfon durch scheinbar große Stahlträger nicht so recht bis zum Restaurant funktionieren wollte, ließen wir unseren Papa noch ein Bierchen genießen und wir Frauen, denn auch Susi mit Mann Christian und den Cousins Simon und Robin waren natürlich ebenfalls vor Ort, zogen uns für eine Weiberrunde auf den Balkon des Herbergszimmers zurück – während die Kinder dann früher oder später friedlich in Ihren Betten einschliefen.

Am nächsten Morgen durch ein heftiges Pochen an der Tür geweckt, geschätzt 6 Uhr morgens, erschraken wir dann doch, dass es nahezu halb neun war und wir uns zum Frühstück längst verabredet hatten. Die Jugendherbergszeiten unterschieden sich auch hier nicht von den herkömmlichen oder bereits bekannten straffen Essenzeiten. Rein in die Puschen und ran an den gut gedeckten Tisch, der für jeden Geschmack was vorweisen konnte.

Frisch gestärkt trafen wir uns mit dem Jubelpaar und Oma Roswitha und Opa Wolfgang auf einen kleinen Fußmarsch durch die herrliche Altstadt von Görlitz. Ein kleiner Aufstieg auf denReichenbacher Turm krönte das Erlebnis des Vormittags. Die Kinder staunten nicht schlecht wie früher eine kinderreiche Familie in den kleinen Zimmern des Turms wohnte und wir Großen fragten uns auch immer wieder, wie sich ein Alltag mit Versorgung und Verpflegung auf 49m Höhe anstellen ließ.

Aber ein Blick aus dem Fenster bei tollem Wetter entschädigte das Treppensteigen – mit viel Zoom konnten wir sogar die Großeltern erspähen, die sich nach einer feierreichen Nacht noch etwas schonen mussten und unten auf die Kinderwägen aufpassten. Für mich als Mama und Frau gab es viele kleine Lädchen zu sehen – mit selbstgenähten Kindersachen, Dekoratives zum Wohnen, tolles Geschirr, tolles Spielzeug, Antiquitäten, ein Laden nur mit Dingen rund um Weihnachten und das alles in einem malerischen Städtchen mit vielen Hinterhöfen, kleinen Gassen und toll restaurierten Gebäuden aus der Spätgotischen, Renaissance- und Barockzeit.

Oli, war stets nur von hinten zu sehen, da er die letzten zehn Jahre die er nicht mehr in Görlitz gewesen war mit seinem Fotohandy einfangen wollte.

An jeder Ecke gab es für die Kinder eine kleine Geschichte zu erzählen, nicht zuletzt der brüllende Löwe an einer großen Turmuhr, der uns aber nicht genau verraten wollte zu welcher zeitlichen Abfolge er sein Stimmchen in Szene setzt. Gehört haben wir ihn aber!

Zu guter Letzt liefen wir über die polnische Grenze, das in der östlichsten Stadt in Deutschland aber auch kein großes Unterfangen ist und ließen es uns in einem grenznahen italienischen Restaurant in Polen ordentlich schmecken. Die Kinder müde, die Eltern und die älteren Eltern auch und so gingen alle in ihre warmen Betten. Außer Oma Roswitha – die schlief im Zug um ihren heimischen Zoo in Engelsdorf wieder versorgen zu können.

Am Nachmittag besuchten wir Oma Edith und Opa Kurt und konnten die komplette Wohnung bestaunen, deren Inneneinrichtung auch 60 Jahre tadellos und einwandfrei Diamantenstatus erreicht hat. Papa Oli fühlte sich sichtlich wohl und in eine Zeit zurückversetzt in der er Omas Knopfschubladen durchforstete.

Nun standen da aber Levi und Nele und schlugen Purzelbaum und Hampelmann quer durchs Wohnzimmer. Oma Edith lachte und erfreute sich an den sportbegeisterten Urenkelchen und Opa Kurt schmunzelte und erfreute sich an der Gesundheit und Schönheit unserer Kinder. Wir schwebten mit unseren Kindern zum Auto und freuten uns sehr endlich mal da gewesen zu sein. Ganz großes Ehrenwort – spätestens 2014 kommen wir wieder.

Der letzte Tag in der Oberlausitz. Allerdings entfernten wir uns von der schönen Stadt Görlitz nach einem Abschied bei den Großeltern und fuhren mit Familie Böttcher in Konvoi nach Bautzen. Genauer nach Kleinwelka – zum Dinosaurierpark.

Das Wetter war auf unserer Seite und wir staunten wie die Kinder staunten. Besonders unser kleiner Levi, bekam direkt hinter dem Eingang den Mund nicht mehr zu. Er überschlug sich förmlich, pausenlos sprach er über scharfe Zähne, das sind nur gebaute Dinos, die sind ausgestorben, der ist nicht böse, der ist lieb, so groß, Scharfzahn, viele Scharfzähne, Rex. Ohne Punkt und Komma und ohne Luft zu holen.

Aber auch Nele und Simon kamen nicht zu kurz. Mit vielen Rutschen, Spielplätzen, Klettergelegenheiten, einem netten Forscherpfad und einem Dinokino vergingen schnell vier Stunden. Nur mit dem Deal, dass Levi sich einen Dino aussuchen darf, bekamen wir unseren kleinen Dinoexperten zum Ausgang. Wie sollte es auch anders sein? Es ist natürlich der Größte geworden. Für Levi ein unvergesslicher Tag, für die Anderen ein sicherlich schöner gelungener Ausflug.

Das Dinofieber hält weiter an, wir mussten Levi nun des öfteren enttäuschen, dass wir nicht gleich jetzt sofort wieder in den Dinopark fahren können. Zum Trost schleppt er seinen neuen Freund nun täglich in den Kindergarten (Mama hat auch keine Sorge das den sich ein anderes Kind mal so eben einstecken kann) und auch sonst muss er immer mit. Trotz herber Verletzungen die Levi schon von einem Sturz mit dem Dino davongetragen hat, bleibt er diesem treu.

Nur leider reicht zur Zeit der drohende und beschützende Blick vom neuen Wachdino zum allein einschlafen nicht aus. Somit müssen Mama und Papa da öfters nachhelfen indem sie sich dazu legen, weil Nele schon lange schläft. Aber das ist dann wieder ein ganz schöner Moment den kleinen Levi, der so schnell groß werden will, mal ganz für sich zu haben.