So, dass soll er nun werden – der Reisebericht. Es hat lange gedauert, aber was lange währt….In der Zeit zwischen unserem Urlaub und diesem kleinen Reisebericht waren wir natürlich nicht untätig. So musste Oli, gerade aus Italien zurück, quasi den nächsten Zug nach Berlin nehmen um am
DV-Treffen der Max-Planck-Institute
teil zu nehmen. Und das folgende Wochenende war dann schon wieder verplant für umfangreiche Arbeiten an Haus und Hof. An dieser Stelle nochmals vielen Dank an die vielen Helfer aus unserer Straße! Sei es, dass sie uns Geräte geliehen haben oder uns tatkräftig unterstützt haben. Besonderer Dank geht hierbei an Haus 8 und Christian ohne die das ganze sicher nicht so reibungslos geklappt hätte. Was wir gemacht haben? … das müsst ihr euch schon selber anschauen.Doch zurück zum Titel. Unser Urlaub sollte uns nach
Colico führen. Einem kleinen Ort an der nördlichen Spitze des Comer Sees in
Italien. Doch statt mit dem Auto wollten wir mit dem Zug fahren um Nele den Stress des langen Sitzens zu ersparen – und ein Flug war nach einem Preisvergleich viel zu teuer. Mit
Nachtzügen hatte Oli schon positive Erfahrungen gemacht. Auch andere erzählten nur Gutes über die Abteile, das Frühstück und die quasi erholsame Anreise ohne Zeitverlust. Von den Werbeblättchen und
Internetseiten der Bahn kam natürlich auch nur Gutes und auch der Preis lies eigentlich auf einigen Comfort schließen…
Es war Freitag der 11.09.09. Wir hatten Nele 22:00 Uhr aus ihrem Bettchen geholt und wurden von Christian und Susi mit dem Auto zum
Leipziger Hauptbahnhof gefahren. Als wir ankamen, stand der Zug schon da. Ein typischer deutscher Zug – von außen. Dann der erste Schock – die Kabinen hatten einen Flair von vor
20 Jahren.
Das ist man in Zeiten von Mahagoni-ICEs nicht mehr gewöhnt: dunkle schwere Vorhänge, eine klappernde Belüftungsanlage und keinerlei Stauraum. Wir hatten uns in einer sechser Kabine “eingemietet” und bekamen eine Liege unten und zwei ganz oben – ja in der dritten “Etage”. Die ist bequem über eine instabile Steigleiter zu erreichen, die dazu auch noch die Hälfte des Ganges in der Kabine einnahm. Das Bettzeug lag schön zusammengelegt auf den Betten. Es stellt sich nur die Frage: wie soll man ein Bett direkt unter der Decke eines wackeligen Zuges von einer Steigleiter aus beziehen? Erschwerend kommt hinzu, dass die Leiter am Kopf- bzw. Fußende steht. Egal, die Hauptsache war, dass Nele schläft. Was soll man sagen – Nele hat super mitgemacht und auch relativ gut geschlafen. Trotz der hohen Lautstärke während der Fahrt und den Bremsmanövern, die einem zum Teil doch fast aus dem Bett warfen. Und auch wir konnten zumindest ein wenig die Augen zu machen. Und so kamen wir am nächsten Morgen um acht Uhr in Basel an. Zwar etwas zerknittert aber mit dem Gefühl ein weiteres Abenteuer erlebt zu haben. So stellten wir uns eine Reise in einem russischen Schlafwagen vor – was leider nicht mehr der Realität zu entsprechen scheint, wie der
Blogeintrag eines
Freundes in Rußland vermuten lässt.
Jetzt konnte der Urlaub beginnen! Noch vier Stunden Zugfahrt von Basel nach Lugano. Diesmal aber wieder in gewohnter Qualität mit ICE-Standard. Der Zug war auch nicht sehr voll und so konnte sich Nele voll entfalten – dieser Teil unseres Planes war auf jeden Fall aufgegangen. Und so kamen wir pünktlich wie ein Schweizer Uhrwerk in Lugano an und wurden von Olis Eltern in Empfang genommen. Diese hatten bereits,
wie schon kurz beschrieben, eine Woche Urlaub in der Schweiz gemacht. Zusammen fuhren wir nach Colico zu unserem Ferienhaus.
Nach der obligatorischen Besichtigung aller Räumlichkeiten und Aufteilung der Schlafzimmer war der Pool der Ort der Wahl. So oft konnten wir ihn leider in der Urlaubswoche nicht benutzen, da nach einem weiteren schönen Sonnentag, eher schlechtes Wetter aufkam. So versuchten wir zwischen den einzelnen Regenschauern uns mit kurzen Abstechern in die benachbarten Städte Varenna, Bellano und Bergamo die Laune vom Wetter nicht vermiesen zu lassen.
Zum Glück gab es auch gleich mehrere Katzen, eine Pferdekoppel vor dem Haus, Schafe, Esel und Hühner in der direkten Umgebung. So hatte man auch für kurze Zeitüberbrückungen lohnende Ziele für Nele parat und sie kann seitdem schön “IIAah” und “Määh” sagen. Auch in der anderen Hälfte unseres Ferienhauses machte eine Familie mit ihrem kleinen Tobias Ferien. Das fand Nele natürlich besonders spannend. Und das sie eigentlich holländisch sprachen, fiel ihr gar nicht auf.
Als die Tage wieder schöner wurden, konnten wir auch die angedachte Bootsfahrt nach Bellagio bei schönstem italienischen Sommerwetter genießen. So gab es auch hier, wie eigentlich jeden Tag, wieder ein Eis für alle.
Und somit war die Woche Urlaub dann auch schon wieder vorbei und wir traten die Rückreise an – natürlich mit der Bahn. Diesmal allerdings mit weniger hohen Erwartungen. Und so verlief diese Fahrt reibungslos und ohne große Überraschungen – bis auf das Fenster im Schlafwagen, was sich nicht mehr schließen lies. Dies wurde aber nach einer halben Stunde im stürmisch, windigen Abteil vom Zugpersonal durch permanentes verschließen des Fensters behoben – bei gefühlten 40°C Raumtemperatur.
Kurzum war es eine ruhige und erholsame Woche und wir kamen trotz der Bahnreise entspannt in unserer Dölziger Siedlung an. Ok, wir waren etwas über die Veränderungen in unserer Straße überrascht – aber wir waren ja erholt genug um darüber hinweg zu kommen (ein umgebautes Haus in der Nachbarschaft bekam einen etwas außergewöhnlichen und Augen reibenden Farbanstrich). Für Nele waren es schöne Tage in Familie, endlich war sie mal den ganzen Tag Mittelpunkt des Geschehens und keiner musste Wäsche waschen, für die Uni lernen oder früh auf Arbeit fahren.
Zum Schluß wieder der Hinweis für alle neuen Leser: die Bilder zum Urlaub sind alle bei flickr.com einsehbar. Wer keinen Account bei flickr hat kann uns auch eine entsprechende Email zukommen lassen und bekommt von uns dann eine
Einladung per Email zurück.
Bis demnächst,
eure HHs