Ich sitze mal wieder vor einem weißen Blatt. Doch dieses mal ist es anders. Ich habe das Lied „Your Song“ von Ellie Coulding im Ohr und tausende Bilder und Gedanken von Dir laufen wie ein Film vor meinen Augen ab.
Anlässlich Deines dritten Geburtstags freue ich mich, Dir – mein kleiner Levi, auch ein paar Zeilen zukommen lassen zu können, wie ich es bereits bei Deiner Schwester Nele getan habe.
Es ist nun drei Jahre her, dass Du unser Familienkleeblatt vollständig gemacht hast und wir uns mit Dir nun richtig komplett fühlen. Du wogst 4500g und warst 51cm groß, ein stattlicher Knirps. Die Ärztin, die den Kaiserschnitt machte, meinte mit einer Brotdose um den Hals wärst Du bereits reif für die Einschulung und schloss während der OP eine Wette mit der Hebamme um Dein Gewicht ab. Ich war nur froh, dass Du auf diesen Weg das Licht der Welt erblicktest. Als ich Dich dann in mein Bett bekam empfand ich pures Glück. Deine dunklen Haare mit dem schon liebreizenden markanten Wirbel über der Stirn, Deine strahlend blauen Augen, die Grübchen und Deine kleine Speckfalte über der Nase machten Dich einzigartig.
Der Moment als Deine Schwester am Nachmittag mit der am Vortag gebastelten Kette zur Tür hereinkam werde ich nie vergessen. Sie setzte sich zu Dir aufs Bett und es war einfach perfekt. So als hätte es Dich schon immer gegeben. Dein Papa, Deine Schwester und ich liebten Dich vom Fleck weg und wir spürten pure Dankbarkeit für ein weiteres gesundes Kind in unserer Familie. An Deinem Geburtstag fiel der erste Schnee und es war auch nicht der Letzte. Du verschliefst mehr oder weniger diesen Jahrhundertwinter, der Deiner Schwester unsagbar viele Schneemänner und Dir Spaziergänge in meterhohen Schnee bescherte.
Du warst von Anfang an bei allem dabei, interessiert, fröhlich und wach. Kein Krach und kein Schwesterchaos konnte Dich aus der Ruhe bringen. Die ersten Monate waren schon anstrengend für Mama und Papa, aber eben auch voller wunderbarer Augenblicke, da Du als neues Familienmitglied unseren Alltag völlig neu sortiertest. Dein Hunger war immer so lala aber Du entwickeltest Dich prächtig. Dabei zeigte sich schon früh Dein Hang zum Süßen. Mit Keks und Grieß warst Du immer dabei. Mit Fleisch und Nudeln konnte ich Dich nie aus der Reserve locken. Ich wünschte mir, mit dem zweiten Kind, endlich mal Eines zu haben, dass ich auch ganz gemütlich mit dem Kinderwagen spazieren führen konnte. So wie ich es bei anderen Müttern immer gesehen habe. Aber nein, auch Du warst ein motorischer Früheinsteiger und standest dem Bewegungsdrang Deiner Schwester in Nichts nach. Im Wagen sitzen war langweilig und das gabst Du auch zu Verstehen. Sobald Du laufen konntest war fahrbarer Untersatz in Form von Bobbycar und Laufrad als Fortbewegungsmittel nicht mehr wegzudenken.
Im Verlauf der ersten Zeit nach Deiner Ankunft hörte ich viele sagen, wie toll es doch ist einen Jungen und ein Mädchen zu haben, ein sogenanntes Pärchen. Doch es fiel mir zugegeben noch ein wenig schwer mich in das Leben einer Jungsmama hineinzuversetzen. Am Anfang gab es Rasseln in allen Varianten, Quietschbücher und Bauklötzchen, solch Spielzeug das auch Nele für sich als Baby entdeckt hatte.
Lange Zeit konntest Du Dich noch für die Spielsachen Deiner Schwester begeistern. Nicht selten spielten wir zusammen mit Puppen, schmückten unsere Haare mit Glitzerspangen und lackierten das ein oder andere Mal Deine kleinen Daumennägel. Du liebst es auch heute noch all diese Dinge mit Deiner Schwester gemeinsam zu machen.
Nur klaffen mittlerweile diese Welten, einmal die der Dinos mit scharfen Zähnen und ihren Abenteuern und die der friedlich leisen Puppenversorgung, ziemlich auseinander. Doch das tut Eurer Geschwisterliebe überhaupt keinen Abbruch. Ihr liebt Euch. Ihr küsst Euch. Ihr zickt Euch an. Ihr erfindet Spiele nur für Euch. Ihr seid ein Herz und eine Seele aber manchmal auch Hund und Katz. Doch in Euren Quatschmachphasen, die eindeutig überwiegen, seid ihr einfach nur, salopp gesagt, Arsch und Eimer.
Dein von Dir gelebtes Jungsuniversum beobachte ich nun tagtäglich und staune darüber. Du lebst und definierst Dir Deine kleine Welt mit Feuer, fantasievollen Kreaturen, Baustellen und Hindernissen, mit Schwertern und Raketen.
Ich gebe zu, dass ich mich in Neles Spielwelt ganz anders reinversetzen kann – ja, sogar ganz echt nachempfinden kann. Der Zauber von Glitzer, Barbies, malen und Puppenmutti sein schwappt immer wieder in mich hinein und ich bin ganz nah an meinen Kindheitserinnerungen. Aber in Deine Fantasiewelt musst Du mich immer wieder aufs Neue entführen.
Heute wirst Du nun drei Jahre alt und Du kleiner übersprudelnder Knirps hast Dich extra im Rückwärtszählen geübt um zu erfassen wann es denn endlich die Geschenke geben wird. Dabei musstest Du enttäuscht feststellen, dass der Mittagsschlaf nicht mitgezählt werden kann. Hoch im Kurs stehen natürlich Geschenke rund um das Thema “Dinosaurier”. Sollst Du haben mein kleines großes Männlein. Aber als Gegenleistung hat die Mama auch einen großen Wunsch. Werd einfach nicht so schnell groß. Es ist eine so kostbare und kurze Zeit und Du wirst Dich immer mehr aus der Mama-Symbiose hinausbegeben.
Irgendwann wirst Du nicht mehr in meinem Bett schlafen wollen, oder Dir von mir die Nägel lackieren lassen. Bald wird es Dir unangenehm sein vor Deinen Kumpels einen Kuss von mir zu bekommen. Du wirst sicher, ganz typisch Mann, auch nicht so mitteilungsfreudig Deinen Tag vom Kindergarten wiedergeben, wie es Deine Schwester immer tut. Mal ganz davon abgesehen, dass Du sicher auch nicht so leidenschaftlich bummeln, shoppen und Kaffeetrinken wirst um mich dabei über den Beziehungsstatus Deiner Freunde auf dem Laufenden zu halten. Bei Deiner Schwester habe ich da weniger Bedenken. Aber das ist eben das Leben einer Jungsmama. Heute noch überhäufst Du mich mit Zärtlichkeiten und kleinen Komplimenten und nimmst mich ganz für Dich ein mit Deinem umwerfenden Lächeln und Deiner lebendingen Art.
Ich genieße es jetzt noch umso mehr wenn Deine kleine, feste Hand sich in meine legt und Du sagst: “Meine Mama!”
Ich liebe es, Dich im Schlaf zu zu sehen. Du bist ein friedlicher Bauchschläfer und hältst Dich liebend gern an einem Spielzeug fest wenn Du einschläfst. Am liebsten hast Du es aber wenn man Dich an Deinen Ohren in den Schlaf krault. Ich liebe Deine Art, wie Du erzählst und wie Du lachst. Es ist Deine schönste Melodie. Vorallem aber liebe ich Deine selbstbewusste Art und die kleine freche Klappe. Meine Angst, dass Du Dich nicht wehren könntest sobald Du aus derschützenden Umgebung Deiner Tagesmutti Sylvia in die Welt der Kindergartenkinder entlassen wirst, war völlig überflüssig. Ich bewundere Deine Klarheit, wie Du Dinge aussprichst, was Du gern hast, was Dir Angst macht oder was Du einfach nicht möchtest. Ich liebe die Tatsache, noch viele Dinge mehr aufzählen zu können. Doch vor allem liebe ich es Deine Mama zu sein. Ich werde Dich weiter durch Dein Leben begleiten und will noch so vieles mit Dir erleben. Ich bin gespannt welche Talente, Fähigkeiten und Interessen Du noch so entwickeln wirst. Ich bin gespannt auf den großen Levi.
Aber das hat noch ganz viel Zeit!
Lb Kristin,
das hast Du wundervoll beschrieben, ich bzw.wir alle sind gespannt wie
toll sich beide entwickeln, zu wundervollen Kindern gehören auch wundervolle Eltern wie IHR
Viele lb Grüße
Mutsch u Mario
Ach scheen hast du das geschrieben…als Alfred im August zwei wurde, hab ich mir auch gewünscht er würde aufhören so schnell groß zu werden, mit der neuen Schwangerschaft geht das irgendwie noch schneller :) Ich wünsche Levi noch alles Gute zum Geburtstag und hoffe der Dinoloop haut ihn um :)